
7-9 MÄRZ (FASTENZEIT) – RENOVARE
March 7, 2025
11. MÄRZ – RENOVARE
March 11, 2025LEIDENSZEIT 2025
Jeden Morgen in der Fastenzeit zeichne ich mit einem Stift ein kleines Kreuz auf meinen Daumen. Für andere mag es nur zwei Striche sein; für mich ist es die Erinnerung, dass ich in der Gegenwart Gottes lebe. Eine Zeile aus einem Gebet des 16. Jahrhunderts von dem Kirchenvater Ignatius von Loyola ist mein Gebet, während ich das Zeichen auf meiner Haut hinterlasse: „Du hast mir alles gegeben. Dir, Herr, gebe ich es zurück.“
Die gläubigen Menschen des ersten Jahrhunderts faszinieren mich – es waren Menschen, die bewusst geübt haben, alles, was sie besitzen, für den Herrn zurückzugeben. Deshalb lebten sie in der Wüste, weg von den Dingen in einer Stadt, die sie verführen konnten. Die Stille der Wüste lehrte sie, die Stimme Gottes zu hören. Die Entbehrungen des Wüstenlebens machten sie allein von Gott abhängig. In der Wüste lernten sie, großzügig mit ihrer Gastfreundschaft zu sein, da dies für viele Menschen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutete. Sie konnten wahrhaftig David nachsprechen: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen“ (Ps 40,9).
Was bedeutet ein Kreuz auf meiner Hand, wenn ich nie genug Zeit einräume, um bewusst die Stimme Gottes kennenzulernen? Oder welchen Nutzen hat ein goldenes Kreuz um meinen Hals, wenn mein Verlangen nach Gott nicht größer ist als jede andere Sehnsucht? Hat das große Aschenkreuz auf meiner Stirn von letzter Woche irgendeine Bedeutung, wenn ich nicht auch der Versorger meines Nächsten bin? Ist das Kreuz, das an meiner Portalwand prangt, vielleicht nur „Ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle“ (so 1 Kor 13,1), weil die Liebe nicht zwischen den vier Wänden meines Hauses siegt?
Morgen früh werde ich wieder das Tinten-Kreuz zeichnen; und übermorgen wieder. Es ist mein Gnaden-Kreuz. Lehre mich zu hören, Herr. Zu lieben. Nur einen Wunsch zu haben: Dich.
GEBET: „Nimm, Herr, und empfange alles, was ich habe und mein Eigen nenne. Gib mir nur deine Liebe und deine Gnade, das ist für mich genug.“ (Ignatius von Loyola)
MUSIK:
Die Musik für heute ist ein bekanntes liturgisches Gebet von Ignatius von Loyola, „Take and Receive.“ Pater Fruto Ramirez, ein katholischer Professor, hat die Bearbeitung geschrieben, und sie wird von einer Jesuiten-Musikgruppe aufgeführt: „Himig Heswita and Friends.“ Die Liedtexte erscheinen im Video.